
Karatay Medrese
Die Inschrift am Eingang der Karatay-Madrasa besagt: Das Wissen, wie man fragt, ist die Hälfte der Weisheit. Dies ist ein Beweis für die Bedeutung, die die Seldschuken Wissenschaft und Wissen beimaßen. Die Mongolen erzeugten einen Dominostein-Effekt und trieben Millionen von Menschen aus dem Zentrum Asiens und Khorasan nach Anatolien. Unter den türkischen Nomaden befanden sich viele angesehene Gelehrte. Die Seldschuken luden viele von ihnen in ihre Hauptstadt Konya ein, um eine Stadt des Wissens und der Bildung wie Samarkand oder Buchara zu errichten. Kaiser, Politiker, Öffentlichkeit und Honoratioren der Gesellschaft finanzierten viele Bildungseinrichtungen in Konya und den wichtigen Städten des Reiches. Besonders die Städte an den Handelsrouten wie der Seiden- und der Gewürzstraße blühten im 12. und 13. Jahrhundert. Die Karatay-Madrasa hebt sich unter ihnen durch die schönen Fliesen, die die Kuppeln schmücken, und die unvergleichlichen Artefakte, die bei Ausgrabungen im Seldschukenpalast am See Beysehir in der Nähe der Stadt Konya gefunden wurden, hervor. 1251 von dem Großwesir Celaleddin Karatay während der Herrschaft von Sultan II. Kaykaus erbaut, wurde die Karatay-Madrasa bis Ende des 19. Jahrhunderts als theologische Schule genutzt. Das Gebäude wurde 1955 in ein Museum umgewandelt und 2006 vom Kultur- und Tourismusministerium der Republik Türkei instand gesetzt.
Wo befindet sich die Karatay-Madrasa?
Die Karatay-Madrasa befindet sich in der Stadt Konya. Konya und seine enormen flachen Ebenen gelten als das Kornspeicher der Republik Türkei. Konya liegt fast in der Mitte unseres Landes und ist nur drei Stunden von Kappadokien entfernt. Es gibt täglich viele Direktflüge von Istanbul nach Konya. Außerdem ist Konya mit einem Schnellzug von Ankara in nur zwei Stunden erreichbar. Viele Reisende, die in der Türkei selbst fahren, sollten eine Nacht in Konya verbringen, um auf dem Weg von Kappadokien an die Westküste oder in die Mittelmeerregion eine Pause einzulegen. Durch die Buchung eines Hotels im Zentrum von Konya kann man die schönen seldschukischen Denkmäler der Stadt Konya leicht erkunden. Die Karatay-Madrasa liegt sehr nah am Alaaddin-Hügel, der in die entgegengesetzte Richtung des Derwischhauses von Mevlana liegt. Man kann ein Taxi von jedem zentralen Hotel in Konya nehmen und die Konya-Tour zu Fuß von der Karatay-Madrasa aus beginnen. Der Alaaddin-Hügel, die Alaaddin-Moschee und die Ince Minare Madrasa befinden sich alle auf und um den Alaaddin-Hügel herum. Ein 10-minütiger Spaziergang vom Alaaddin-Hügel bringt Sie zum Mevlana-Museum und Sie werden eine denkwürdige Konya-Stadtführung abschließen können. Dank der Parkmöglichkeiten der Karatay-Madrasa und des Mevlana-Museums sollte man die Stadtführung von einem oder dem anderen aus beginnen. Die Karatay-Madrasa liegt nur 1,2 Kilometer vom Mevlana-Museum entfernt und es dauert 15 Minuten, um vom Museum zur Madrasa zu laufen.
Was gibt es in der Karatay-Madrasa zu sehen?
Die Karatay-Madrasa selbst ist ein großartiges Beispiel für die seldschukische Architektur. Der Architekt zeigte große Bescheidenheit, indem er dieses Meisterwerk nicht signierte, was in der seldschukischen Architektur sehr häufig ist. Wir wissen, dass Celaleddin Karatay das Projekt finanzierte und auch wenn er in der Stadt Kayseri verstarb, wurde sein Körper zur Karatay-Madrasa gebracht und unter einer der vier kleinen Kuppeln der Karatay-Madrasa beigesetzt. Die Madrasas der Seldschuken und Osmanen wurden mit einem Innenhof geplant, der normalerweise für Astronomieunterricht geöffnet war. Der zentrale Hof der Karatay-Madrasa ist durch eine riesige Kuppel geschlossen, was wahrscheinlich auf die harten Winterbedingungen in Konya zurückzuführen ist. In der Mitte befindet sich ein Pool und das Wasser wurde durch Terrakottarohre gebracht, die man unter dem Glas sieht, das während der Renovierungen 2006 angebracht wurde. Die Kuppel und das westliche Tonnengewölbe sind voller phänomenaler blauer Fliesen. Neben den originalen Fliesen der Karatay-Madrasa werden heute auch die Artefakte, die im Kubadabad-Palast in der Stadt Beysehir von Konya gefunden wurden, im Museum ausgestellt.
Wer ist Celaleddin Karatay?
Celaleddin Karatay war ein bemerkenswerter Staatsmann der anatolischen Seldschuken. Während viele Historiker behaupten, dass er türkische Ursprünge hatte, trat er nach seiner Ausbildung in der Gulamhane der anatolischen Seldschuken in die Politik ein. Gulamhane ist eine Schule, die hauptsächlich für Sklaven gedacht und ausgebildet wurde, um als Wachen oder Beamte im Palast zu dienen. Gulam bedeutet auf Arabisch ein kleiner Junge. Er wurde höchstwahrscheinlich während des armenischen Feldzugs von I. Kaykhusraw zwischen den Regionen Kilikien oder Kappadokien in Anatolien versklavt. Nach seiner Ausbildung wurde er Schreiber des Rates, Leiter der Haushaltsführung des Sultans und Buchhalter des persönlichen Reichtums des Sultans. Er blieb als Stellvertreter des seldschukischen Sultans in seiner Abwesenheit vom Palast und blieb Buchhalter des Sultans, bis er in der Stadt Kayseri verstarb. Neben der Karatay-Madrasa finanzierte er viele Strukturen in den anatolischen seldschukischen Ländern.
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Erkan Dülger
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